Das „Vier-Ohren-Modell“ ist eins der ersten Kommunikationsmodelle, die ich bereits in den 1990er Jahren kennenlernen durfte. Es besticht durch die pragmatische Nützlichkeit und gehört aus meiner Sicht zu den Klassikern, die vielleicht schon in der Schule Kindern und Jugendlichen beigebracht werden sollte.
Friedemann Schulz von Thun hat das Vier-Ohren-Model (auch unter „Nachrichtenquadrat“ bekannt) 1981 zusammengestellt und unterrichtet es bis heute in seinen Seminaren. Darüber hinaus hat es durchaus eine gute Verbreitung als „Selbstläufer“ gefunden, jedoch erinnern sich nicht viele Menschen im Alltag daran, ihre Kommunikation daran anzulehnen.
Er sagt dazu: „Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig.„
Der Sprecher sendet diese Äußerungen („mit vier Schnäbeln“) auf notwendigerweise allen vier Ebenen genau wie der Zuhörer alle vier Ebenen („mit vier Ohren“) empfängt:
- über den Sachverhalt, über den ich informiere („Sachinformation„)
- über etwas was ich von mir selbst preisgebe („Selbstoffenbarung„)
- über das wie ich unser Miteinander sehe („Beziehung„)
- über das was ich beim Gesprächspartner erreichen möchte („Appell„)
Hier Missverständisse zu vermeiden ist eher eine Idealvorstellung als die Regel, da die Botschaft des jeweiligen „Schnabels“ oft auf ein unpassendes „Ohr“ trifft: z.B. „Sachinformation“ auf „Appell“ oder „Selbstoffenbarung“ auf „Beziehung“. Somit sind beide, Sprecher und Zuhörer, zuständig und verantwortlich eine gelungene Kommunikation bewusst aktiv und respektvoll zu gestalten.